Das Märchen Das Kalte Herz vom deutschen Schriftsteller Wilhelm Hauff ist 1827, nur wenige Monate vor dessen Tod, veröffentlicht worden. Es stammt aus dem dritten Band seines Märchenalmanachs. In diesen Märchenalmanachen sind bekannte Geschichten wie: Die Geschichte von Kalif Storch, Die Geschichte von dem Gespensterschiff, der kleine Muck, der Zwerg Nase, Das Wirtshaus im Spessart und Schneeweißchen und Rosenrot von Wilhelm Grimm. Viele dieser Geschichten sind als Hörspiel umgesetzt worden. Bei Das kalte Herz sieht es anders aus. Holysoft hat, dass, mir bekannte, fünfte Hörspiel des Märchens veröffentlicht.
Der arme Köhler Peter Munk macht sich eines Tages auf den Weg zum Tannenberg, einem Ort den niemand betritt, wenn es nicht sein muss. Er möchte zum Schatzhauser, einem Wesen das auf dem Tannenberg wohnt und Wünsche erfüllt. Auf dem Weg dorthin trifft er auf den Hölländer Michel, jemand von dem sich jeder in Acht nehmen soll. Er verspricht Peter seine Wünsche zu erfüllen, ohne, wie es beim Schatzhauser ist, Bedingungen. Der arme Köhler hat so viel Angst vor dem Fremden das er auf den Tannenberg flieht. Auf diesen triff er auch den Schatzhauser. Das Wesen bewilligt ihm drei Wünsche, den dritten aber nur wenn er nicht dumm ist. Der Köhler Peter wünscht sich, ohne darüber nach zu denken, immer so viel Geld in den Taschen zu haben wie der dicke Ezechiel im Wirtshaus hat. Sein zweiter Wunsch ist: Die schönste und größte Glashütte im ganzen Schwarzwald. Beide werden ihm gewährt aber den dritten verwehrt ihn der Schatzhauser, da die beiden Wünsche unüberlegt sind. Für ein Jahr geht es Peter und seiner Mutter gut, doch eines Abends hat der dicke Ezechiel kein Geld mehr in seinen Taschen. Peter wird aus dem Wirtshaus geschmissen und kaum zuhause angekommen wartet auch schon ein Amtmann vor seiner Tür. Seine Glashütte ist hoch verschuldet und soll ihm weggenommen werden, wenn er die Schulden nicht begleicht. Jetzt ist der Zeitpunkt wo er sich an den Holländer Michel wendet. Dieser verlangt für die Lösung der Probleme Peters Herz und Peter willigt ein…
Was mich betrifft halte ich Tobias Kluckert in der Rolle des Schatzhausers eher fehlbesetzt. Ich sehe ihn eher in der Rolle des Holländer Michels. Für mich ist das Schatzhauser ein kleines Männchen und da passt die Stimme einfach nicht. Bei Gerrit Schmidt-Foß (bekannt aus Elea Eluanda oder Die Playmos) als Peter sehe ich das ganz anders. Ich kann mir keine andere Stimme vorstellen. Er wirkt in der Rolle perfekt besetzt. Erst ist er ein lieber unbedarfter Mann und verkommt später zu einem, wahrlich, herzlosen Menschen. Besonders habe ich das in der Szene mit Lisbeth und dem Topf Thomas gemerkt. Das perfekte Gegenstück ist Gabrielle Pietermann als, die eben erwähnte, Lisbeth. Sie wirkt gütig den Armen und ängstlich ihrem Mann gegenüber. Als Erzähler holte sich Regisseur David Holy den bekannten Sprecher Christian Rode. Eine gute Wahl für den Erzähler, bringt er einen gewissen großväterlichen Charme mit ins Hörspiel. Manchmal habe ich allerdings das Gefühl das gleich irgendetwas grausames passiert. Das liegt aber mehr an mir als an Christian Rode, ist er doch auch der Erzähler der Dreamland Grusel Hörspiele. In einer seiner letzten Rollen ist kurz Norbert Gastell als Kutscher zu hören.
Der Illustrator Niko Geyer hat, wie bei allen Hörspielen von Holysoft, die Feder in die Hand genommen und ein wunderbares Cover zu Das kalte Herz kreiert. Er fängt hervorragend die Stimmung am Anfang des Hörspiels, als Peter um seine Wünsche bittet, ein. Beim Sounddesign hat Ryo Ishido eine schöne Geräuschkulisse erschaffen. Von Gräsern die beim Gehen umknicken bis hin zum Hufschlag des Kutschpferdes.
Obgleich die Geschichte um das kalte Herz fast 200 Jahre alt ist, ist es aktueller denn je. Sie zeigt auf das Geld und Macht nicht alles ist. Es zähle die inneren Werte und wahren Reichtum erlangt jeder nur durch Güte. Dieses Hörspiel ist wunderbar produziert und eingesprochen worden. Jeder der Märchen liebt und neues neben den Gebrüdern Grimm erleben will muss hier einfach zugreifen.